66.Rundbrief

23. März 2024

 

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde,

ich grüße Sie, ich grüße Euch herzlich mit einigen aktuellen Informationen zu unserer Gemeinde in Roquetas de Mar.

Am 11. März 2024 hatten wir unsere diesjährige Mitgliederversammlung in Roquetas und dort auch einige Änderungen in unserem Vorstand. Nach vielen Jahren der Mitarbeit im Vorstand, ist Ella Klingspan aus der Vorstandsverantwortung ausgeschieden. Wir danken Ella für ihren großen Einsatz, für Ihre Liebe zur Gemeinde und den Menschen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass Ella bis zum Jahresende noch in der Gemeindeleitung aktiv ist und natürlich auch noch weiterhin Teil der Gemeinde und Mitarbeit bleiben wird.

Gleichzeitig haben wir Annegret Hoffmann Leygue und Christian Gerwinat neu als Beisitzer in den Vorstand gewählt und wir freuen uns, dass wir mit Anne und Christian zwei motivierte Menschen gewonnen haben, die sich mit ihren Stärken und Begabungen in der Gemeinde und im Vorstand einbringen werden. Beide stellen sich im Folgenden kurz vor:

Vorstellung Anne Hoffmann Leygue
Nach Beendigung meines Berufslebens werde ich mit meinem Mann Arturo ab Frühjahr 2024 nach Roquetas de Mar ziehen, um die missionarische Arbeit von Antonio Gonzalez Caparros zu unterstützen. Gleichzeitig möchte ich mich auch gerne in der Deutschen Evangeliums Gemeinde einbringen und Verantwortung im Leitungskreis übernehmen.

Schon am Ende des Medizinstudiums war es mir ein Anliegen, die frohe Botschaft von Gottes Liebe durch Jesus Christus an Menschen in meinem Umfeld weiterzugeben.

Seit den Anfängen der Familiengründung sind Arturo und ich in einer Freien evangelischen Gemeinde eingebunden. Dort habe ich mich in verschiedenen Dienstbereichen engagiert. Gerne setze ich mich mit meinen Gaben für die Entwicklung der Gemeinde in Roquetas ein, damit Menschen Jesus kennenlernen, ihn lieben lernen und durch ihn zum Segen für andere werden.

Vorstellung Christian Gerwinat
Es war sicherlich kein Zufall, dass mir - mein Name ist Christian Gerwinat - unter unzähligen Wohnungskaufangeboten auf einer Internetplattform ausgerechnet eine Anzeige für eine Wohnung im Gebäudekomplex der Gemeinde hier in Roquetas ins Auge stach. Wir, meine Frau Britta und ich, hatten 2016 in Hinblick auf das Älterwerden im Zusammenhang mit gesundheitlichen Aspekten völlig planlos und ohne irgendeine genaue Vorstellung von einem bestimmten Ort im Internet in Südspanien nach Wohnungen gestöbert. Erst als ich die Lage der Wohnung auf Google Maps ansah, fiel mir ein Hinweis auf die „DER“ auf, der dort eingetragen war. Ich recherchierte sofort, was es wohl mit dieser Gemeinde auf sich hatte - interessant! War das vielleicht der richtige Ort, um nach etwas Geeignetem zu suchen?

Kurz darauf kam ein spanisches Au-Pair-Mädchen für die Zeit ihres Aufenthaltes in die Jugendgruppe unserer Heimatgemeinde, der Freien evangelischen Gemeinde in Kaufbeuren. Als damalige Jugendgruppenleiter hatten wir engen Austausch mit den Jugendlichen. Und es stellte sich heraus, dass sie ausgerechnet aus Roquetas stammte und von dort schwärmte sowie die „Gemeinde von Antonio“ kannte und auch die DER als eine wirklich evangelistisch ausgerichtete Gemeinde beschrieb. War das ein zufälliger Zusammenhang?

So buchten meine Frau und ich kurzfristig eine Woche Urlaub hier. Wir besuchten die Gemeinde und wurden herzlichst empfangen, gerieten vor Ort auch noch an einen sehr vertrauenswürdigen deutschen Immobilienmakler und fanden eine passende Wohnung. Am Ende dieser einen Woche hatten wir dann tatsächlich eine Wohnung erworben und waren uns sicher, dass all dieses Zusammenwirken von Gott geführt war. Es besteht für uns kein Zweifel, dass dies nicht nur zur Erholung, sondern gleichzeitig auch für eine Mitarbeit in der Gemeinde ein guter Ort ist. 

Seit 2016 sind wir arbeitsbedingt zunächst nur ab und zu kurz, zunehmend auch für längere Zeiträume - so wie wir in Deutschland abkömmlich waren - in unserem jetzt zweiten zu Hause vor Ort und freuen uns dabei nach unseren Kräften und Möglichkeiten in dieser Gemeinde mitzuwirken zu dürfen. Auch bin ich gerne bereit im Vorstand mitzuarbeiten.

Deshalb stelle ich mich vor: Mein Name ist Christian Gerwinat, 57 Jahre alt, seit 32 Jahren verheiratet mit Britta. Wir sind Eltern von vier erwachsenen Kindern im Alter von 21 bis 27, die alle gläubig sind und auch gerne hier in Roquetas die Gottesdienste besuchen. Zwei sind bereits verheiratet und haben uns letztes Jahr jeweils mit einer Enkeltochter bereichert.

Aufgewachsen bin ich in verschiedenen Ländern im Ausland, da mein Vater beim Auswärtigen Amt tätig war, und zwar in einem gläubigen Elternhaus als Kind schon mit der festen Zuversicht, dass Gott real und Jesus mein persönlicher Heiland ist. Nach einer schwierigen Findungsphase als junger Erwachsener durfte ich den Weg mit Jesus dann nochmals konsequent und bewusst einschlagen. Tief geprägt hat mich danach ein mehrmonatiger Einsatz auf einer Missionsstation im Süd-Indischen Dschungel.

Meine Frau und mich führte Gott kurz nach unserer Hochzeit mit Christliche Fachkräfte International (jetzt Co-Workers) nach Sierra Leone in West-Afrika, um dort für die Evangelische Allianz eine Ausbildungswerkstatt aufzubauen. Es war während einer schwierigen angespannten Zeit des Bürgerkrieges. Ziemlich schwer krank mit einer Tropenkrankheit kam ich damals vorzeitig wieder zurück nach Deutschland, sehr schwach und zunächst monatelang deswegen arbeitsunfähig. Aber Gott sorgte gut für uns und so stabilisierte sich mein Zustand nach und nach und ich konnte wieder eine Arbeit aufnehmen.  Es folgten viele Jahre im Beruf in verschiedenen Orten und Firmen und gleichzeitig immer mit aktiver Mitarbeit in der jeweiligen Ortsgemeinde, z.B. im Lobpreisteam, in der Kinder- und Jugendarbeit, als Hauskreisleiter oder in der Gemeindeleitung.

In spanische Gepflogenheiten habe ich schon viele Jahre als Geschäftsführer eines deutschen Geschäftszweiges der spanischen Telefongesellschaft TELEFONICA hineinschnuppern dürfen. Seit langem bin ich selbständig weltweit als Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur tätig, u.a. als Gutachter bei der Bewertung von Industrierisiken und Versicherungsgroßschäden. Auch aus gesundheitlichen Gründen versuche ich das Arbeitspensum immer weiter zu reduzieren und bin also schon im Übergang zum Rentnerdasein.

Das gibt mir neue Möglichkeiten mich in Gottes Reich zu engagieren. Deshalb freue ich mich, wenn ich im Vorstand der DER in Roquetas mitarbeiten darf.

Ein besonderer Moment war auch der deutsch/spanische Gottesdienst am 10. März in unseren Gemeinderäumen. Wir haben an diesem Tag offiziell den spanischen Zweig in Roquetas gestartet, der sich nun regelmäßig am Sonntagabend in unseren Räumlichkeiten trifft. Antonio Gonzalez Caparros, seine Frau Noemi, Melissa und René Mühe (alle Missionare der Allianz Mission) und das Gründungsteam wurden in diesem Gottesdienst für die Arbeit gesegnet und in diese Aufgabe gesendet. Als deutscher Zweig freuen wir uns darüber, dass wir das Angebot erweitern können und sind gespannt, wie sich unsere Zusammenarbeit und das Miteinander gestalten wird. Bitte betet für den spanischen Zweig, dass Gott die Arbeit segnet, Kontakte entstehen und Menschen sich einladen lassen um Gottes frohe und befreiende Botschaft zu hören.

Wir bedanken uns auch herzlich bei dem Lobpreisteam aus der Gemeinde in Almeria, dass mit ihrer frischen und mitreißenden Gesangsunterstützung den Gottesdienst bereichert hat.

Als Gemeinde freuen wir uns darüber, dass immer wieder neue Menschen zu uns kommen. Manchmal ist es der Erstkontakt über unsere Internetseite, durch Einladungen und persönliche Beziehungen aber auch durch die Angebote die wir in unseren Gemeinderäumen anbieten (Sportkurse, Spanischkurse, Kreativkreis, Gesangsteam …). Wir freuen uns über ein buntes Spektrum an Menschen, aus ganz unterschiedlichen kirchlichen Hintergründen und manchmal auch ohne christliche Grundkenntnisse. Wir sind Gott dankbar für die Menschen die kommen, wir sind Gott dankbar für die „Vorarbeit“ die er leistet und die wir dann durch unser Angebot festigen können. Auch hier gilt unsere Bitte: betet weiter für die Gemeinde, für die Mitarbeitenden und den Leitungskreis und auch für uns als Vorstand.

Herzlich danken wir auch den Menschen, die unsere Arbeit finanziell unterstützen. Entweder durch die Kollektensammlungen vor Ort oder durch Überweisungen auf unser deutsches Konto. Wir sind zu 100% auf diese Spenden angewiesen und können Gemeindearbeit nur leisten, wenn viele ihren Beitrag dazu leisten. Es hat uns sehr gefreut und wir sehen es auch als Bestätigung, dass wir das Jahr 2023 mit einem deutlichen „Plus“ abschließen konnten. Vielen Dank an alle, die sich daran beteiligt haben. Wer Informationen darüber benötigt, wie er die Deutsche Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar regelmäßig oder einmalig unterstützen kann, findet auf unserer Internetseite www.evangeliumsgemeinde-roquetas.de unter dem Punkt „Unterstützung“ alle dazu notwendigen Hinweise.

Ich freue mich, wenn Sie/Ihr uns weiterhin verbunden bleibt, die Arbeit der Gemeinde im Gebet und finanziell unterstützt.

Mit lieben Grüßen und den besten Wünschen für eine gesegnete Osterzeit.

Gottfried Schwehn
1. Vorsitzender

 

 

 

65. Rundbrief

im Juli 2022

 

 Liebe Mitglieder und Freunde der Deutschen Evangeliumsgemeinde in Roquetas de Mar,

 

heute grüße ich Sie, grüße ich Euch erstmalig als 1. Vorsitzender unserer Gemeinde. Die Mitgliederversammlung am 9. Mai stand unter der Überschrift „Veränderungen“ und ich möchte Sie, möchte Euch gerne ein wenig ausführlicher über die besprochenen Inhalte informieren.

 

Die größte Veränderung hat in unserem Vorstand stattgefunden. Wir haben vier Vorstandsmitglieder verabschiedet:

Herbert Poganatz (1. Vorsitzender)

Erhard Baum (2. Vorsitzender)

Gisela Laechner (Beisitzerin)

Dr. Ingo Werner (Beisitzer)

 

Ich danke euch Vieren vielmals für den langjährigen Einsatz im Vorstand der Gemeinde, für die vielen Stunden, die ihr für die Gemeinde eingesetzt habt. Ihr habt alle mitgeteilt, dass ihr zwar den Vorstand verlasst aber trotzdem der Gemeinde weiter von ganzem Herzen verbunden sein werdet.

 

Die drei verbliebenen Vorstandsmitglieder wurden alle mit neuen Aufgaben betraut:

Ella Klingspan (früher Beisitzerin, jetzt Schriftführerin)

Antonio Gonzalez Caparros (früher Schriftführer, jetzt 2. Vorsitzender)

Gottfried Schwehn (früher Kassierer, jetzt 1. Vorsitzender)

 

Neu gewählt wurden:

Jörg Hartung (Beisitzer und Verantwortlicher für die Besetzung der Gastpastoren)

Stefan Beyer (Kassierer)

 

Wir haben uns gedacht, dass es hilfreich sein könnte, wenn wir Vorstandsmitglieder uns einmal kurz vorstellen, damit Ihr einen besseren Eindruck von uns bekommen könnt. Die kurzen Statements sind als Anhang beigefügt.

 

Wir freuen uns, wenn Ihr uns im Gebet begleitet, mit uns Kontakt aufnehmt, wenn Euch etwas gefällt oder Kritik angebracht ist.

 

In der Mitgliederversammlung hat der Vorstand den Auftrag bekommen, ein Konzept für den zukünftigen Weg der Gemeinde zu entwickeln. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Allianz-Mission, Antonio hatte ja mit der Einladung zur Mitgliederversammlung dazu schon Informationen gegeben. Mittlerweile sind einige Dinge konkreter geworden. Familie Mühe wird in diesem Sommer nach Südspanien ziehen und erst einmal Sprache und Kultur kennenlernen. Antonio wird sie dabei begleiten und in ihre Arbeit vor Ort schrittweise einführen. Antonio plant für das kommende Jahr seinen Arbeitsschwerpunkt nach Roquetas zu verlegen und die internationale/spanische Arbeit weiter aufzubauen. Welche Rolle wir als Gemeinde dabei haben, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Wir wollen offen sein für Gottes Weisungen und die offenen Türen nutzen, die Gott uns schenkt. Gerade dafür sind wir auf Eure Gebete und Unterstützung angewiesen.

 

In unserer ersten Vorstandssitzung in der neuen Zusammensetzung haben wir beschlossen, dass wir mehr Verantwortung und Leitung in die Gemeinde vor Ort geben wollen. Es ist uns dabei wichtig, der Gemeinde eine Leitungsstruktur zu geben, um schneller auf die Bedürfnisse und Veränderungen in Roquetas eingehen zu können. Dies ist aus dem fernen Deutschland manchmal etwas schwierig. Dazu haben wir einen Prozess gestartet und werden die Gemeinde und Euch informieren, sobald es konkrete Umsetzungen zu berichten gibt.

 

Gerne möchte ich auch noch ein paar Worte zu den Finanzen der Gemeinde weitergeben. Die Corona-Jahre 2020 und 2021 haben in unserer Gemeindekasse für etwas Entspannung gesorgt. Dadurch, dass kaum Gastpastoren nach Roquetas kommen konnten, haben wir einerseits Reisekosten gespart, andererseits konnten wir die Wohnung vermieten und so unerwartete Erträge erzielen. Seit Ende letzten Jahres kehrt langsam wieder Normalität ein und wir können unser Gemeindeleben fast ohne Einschränkungen leben. Für dieses Jahr haben wir deshalb mit einem Minus von 4.000 Euro geplant. Natürlich freut es uns, wenn wir mit diesen Planungen (im positiven Sinn) daneben liegen und vielleicht einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommen. Vielen Dank an alle, die sich mit Kollekten, Einzelspenden oder Daueraufträgen an den Kosten beteiligen. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hinweisen, dass wir für die Mitglieder des Vereins und die Fördermitglieder keinen Jahresbeitrag erheben, sondern lediglich als Richtschnur einen Betrag von 120 Euro/Jahr (für die Mitglieder des Fördervereins 50 Euro/Jahr) empfehlen. Dies darf natürlich auch gerne mehr sein. Achtet doch bitte darauf, was Gott Euch auf das Herz legt. Alle notwendigen Informationen über die unterschiedlichen Spendenmöglichkeiten haben wir auf unserer Internetseite www.evangeliumsgemeinde-roquetas.de im Bereich „Unterstützung“ hinterlegt.

 

Damit verabschiede ich mich für heute und wünschen Ihnen / Euch einen schönen und erholsamen Sommer und Gottes Begleitung auf allen Wegen.

 

Mit lieben Grüßen auch im Namen der weiteren Vorstandsmitglieder

 

Gottfried Schwehn

1. Vorsitzender

 

www.evgero.de

 

Der Vorstand der Deutschen Evangeliumsgemeinde in Roquetas de Mar

 

Ich bin Ella Klingspan, 70 Jahre alt. Ich bin jetzt Schriftführerin im Vorstand, vorher war ich Beisitzerin. Seit meinem 16. Lebensjahr bin ich Mitglied einer Gemeinde und habe mich stets eingebracht. Anfangs habe ich mit Kindern gearbeitet und sonst auch überall, wo ich gebraucht wurde.

In Roquetas de Mar lebe ich mittlerweile seit 12 Jahren. Die Deutsche Evangeliumsgemeinde in Roquetas de Mar ist meine persönliche Gemeinde geworden. Hier bringe ich mich ein und hier diene ich. Mein Mann Viktor arbeitet auch tatkräftig mit.

 

Antonio González Caparrós, im Oktober werde ich 58 Jahre, bin seit Mai 2. Vorsitzender und womöglich der, der am längsten Mitglied der Gemeinde ist. Über viele Jahren war ich Schriftführer. Ich bin Spanier, aber in Deutschland aufgewachsen. Seit 1995 bin ich Missionar der Allianz-Mission und habe im Raum Almería mehrere Gemeinden gegründet. Ich sehe in der Deutsche Evangeliumsgemeinde ein großes Potential und freue mich in dieser neuen Etappe dabei zu sein, um auch die Arbeit mit einem span. Zweig zu bereichern. Ich bin mit Noemi verheiratet mit der ich zwei erwachsene Söhne habe. Eines gilt: Je länger ich in Spanien bin, desto mehr nehme ich wahr, wie sehr mich Deutschland geprägt hat.

 

Ich heiße Stefan Beyer und wurde im Mai 2022 zum Schatzmeister der Evangeliumsgemeinde in Roquetas gewählt. Verbunden bin ich mit der Gemeinde seit 2014, als ich zum ersten Mal einen Pastorendienst im Sommer übernahm. Ich lebe in Deutschland und bin dort Pastor der FeG Evangeliumsgemeinde Jena. Außerdem bin ich Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Jena und Mitglied des Jenaer Stadtrats. Dort konzentriere ich mich vor allem auf den Finanzausschuss. Ich komme immer wieder gern mit meiner Frau Antje zur Evangeliumsgemeinde in Roquetas und freue mich, teil des Vorstands sein zu dürfen. Es ist mir ein großes Anliegen, dass sich die Gemeinde langfristig gesund entwickelt und ein Licht für das Reich Gottes ist.

 

Mein Name ist Gottfried Schwehn und ich bin seit 2016 Mitglied der Gemeinde in Roquetas und seitdem in der Funktion des Kassierers der Gemeinde tätig. In der letzten Mitgliederversammlung am 9. Mai 2022 wurde ich zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt und somit noch fester in die Leitung der Gemeinde eingebunden. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet mit Gudrun und Vater von 2 erwachsenen Töchtern. Als Bankkaufmann bin ich seit über 30 Jahren in der Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (SKB) beschäftigt. In der FeG Witten arbeite ich in der Gottesdienstleitung, der Arbeit mit Paaren und in unserem Repair-Café aktiv mit. In meiner Freizeit mache ich gerne Sport, reise gerne und kann mich gut bei einem spannenden Buch entspannen. Ich freue mich darauf, die Gemeinde aktiv in dem anstehenden Veränderungsprozess zu begleiten und dabei mit zu helfen, dass wir ein Segen für die Menschen in Roquetas werden.

 

Jörg Hartung. Mehrfach war ich bereits als Gastpastor in der deutschen Evangeliumsgemeinde in Roquetas. Die Gemeinde ist uns ans Herz gewachsen. Nun, als Pastor i.R. (also in Reichweite) möchte ich mich ehrenamtlich stärker engagieren und habe meine Bereitschaft erklärt, im Vorstand als Beisitzer mitzuarbeiten, und die Planung und Einteilung der Gastpastoren zu übernehmen. Hier ein kurzer Steckbrief:

* Verheiratet mit Christiane wir haben 6 Kinder und 8 Enkel

* 10 Jahre lang selbstständige Tätigkeit

* Theologiestudium an den Universitäten in Kiel und Hamburg sowie an der Bibelschule Brake

* 28 Jahre Pastorendienst, zuletzt in der FeG Schwarzenbek. Mit Leidenschaft stehen wir als Ehepaar gemeinsam im Dienst für Jesus Christus.

* Mein Wunsch ist es, daran mitwirken, dass noch viele Menschen mit Jesus in Kontakt kommen, und in der Jesusnachfolge leben.

* Hobbies: Wir lesen viel, sind gern in der Natur und lieben es mit unserem Wohnmobil unterwegs zu sein.

Bewegt von der Liebe Gottes möchte ich auch als Rentner diese selbst erfahrene Liebe weitergeben an die Menschen, die Gott mir in den Weg stellt.

 

64. Rundbrief

März 2022

 

Liebe Freunde und Förderer der Deutschen Evangeliumsgemeinde Roquetas de Mar!

 

Seien Sie alle sehr herzlich gegrüßt mit dem Wort aus Psalm 84:

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! (Vers 6)

 

Seit dem 24. Februar 2022 hat sich die Welt verändert. Nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine kann zu Recht die neuere Geschichte in vor und nach dem 24. Februar 2022 eingeteilt werden. Eine ungewisse Zukunft liegt vor uns. Nur die Gewissheit der Gegenwart und Hilfe Gottes in unserem Leben lässt uns trotz allem mit Hoffnung nach vorne schauen, so wie es in Psalm 84 zum Ausdruck kommt.

Während die Nachrichten in der Welt vom Thema Krieg und Frieden beherrscht werden, fragen wir uns natürlich auch, welche Auswirkungen das auf unsere Arbeit in Roquetas de Mar haben könnte. Das lässt sich zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Briefes kaum einschätzen.

DANKBARKEIT

Sehr dankbar sind wir für den Dienst von Ehepaar Bob und DeEtta Janz, die vom 21. November 2021 bis Mitte Februar 2022 in bewundernswerter Weise die Gemeinde betreuten. An dieser Stelle sei ihnen unser herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht. Leider wird es ihr letzter Dienst in Roquetas sein, wie wir von ihnen erfuhren.

Z.Zt. befindet sich Ehepaar Harald und Irene Peil in der Gemeinde in Roquetas. Anschließend ist Ehepaar Erhard und Anneliese Baum zum Dienst vorgesehen.

 

WICHTIGE TERMINE

Dann stehen am 7. und 9. Mai zwei wichtige Termine an: die Vorstandssitzung am 7. und die Jahreshauptversammlung der Evangeliumsgemeinde am 9. Mai, diesmal direkt in Roquetas. Nach zweijähriger durch Corona bedingter Pause, in der wir über Zoom und Email die Angelegenheiten der Gemeinde, die ja in Spanien als E.V. registriert ist, satzungsgemäß behandelt konnten, wollen wir im uns im Monat Mai wie üblich in Roquetas treffen.

In der Jahreshauptversammlung geht es u.a. um die Wahl von zwei jüngeren Pastoren in den Vorstand der Gemeinde. Unser Anliegen ist, dass die langjährigen älteren Verantwortlichen zeitnah ihre Ämter und Verantwortung an jüngere Menschen übergeben.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde bereits vollzogen. Die Planung der Pastorendienste von Deutschland aus hat Pastor Jörg Hartung von unserem 2. Vors. Erhard Baum übernommen, der bis zum Februar 2022 dafür zuständig war. Wir wünschen Jörg Hartung viel Weisheit und ein „glückliches Händchen“ für diese Aufgabe, mit Dank an Erhard Baum für die bisherige Leitung dieses wichtigen Dienstes.

Leider gibt es für 2022 noch zwei offene „Terms“, die noch besetzt werden müssen. Auch im Dienstplan 2023 gibt es noch einige Lücken, die gefüllt werden müssen.

Trotz des teilweisen Ausbleibens von Gastpastoren können die gottesdienstlichen Aktivitäten in der Gemeinde durchgeführt werden. Das Team um Pastor Antonio González und Ella Klingspan macht es mit großem Einsatz und im Rahmen ihrer Möglichkeiten möglich, dass die in Roquetas anwesenden Freunde der Gemeinde am Gottesdienst und Bibelgespräch teilnehmen können.

 

EIN STÜCK NORMALITÄT

Wie man aus dem Medien entnehmen kann, kehrt das Leben in Spanien „poco a poco“, d.h. Stück für Stück zur Normalität zurück. Die „Impfdisziplin“ der Spanier war in vieler Hinsicht vorbildlich. Wir hoffen und beten, dass die Besucherzahlen in Roquetas de Mar wieder steigen, was sich dann auch auf das Gemeindeleben auswirken wird.

 

PLÄNE

         Wie ich bereits im letzten Rundbrief schrieb, beschäftigt uns seit geraumer Zeit die Frage nach der zukünftigen Struktur unserer Gemeindearbeit in Roquetas de Mar. Unsere Gedanken gehen in die Richtung eines permanent stationierten Pastorenehepaares in Roquetas, das über längere Zeit den Dienst tun kann (ohne den gesegneten Dienst von Gastpastoren ganz aus den Augen zu verlieren).

         Wie ich Ihnen auch schrieb, wollen wir eine Arbeit unter spanischsprachigen Menschen in Roquetas und Umgebung in unsere Planungen einschließen. Um ein zweisprachiges Pastoren- oder Missionarsehepaar dafür engagieren zu können, sind wir im Gespräch mit der Allianz Mission. Es ist unsere Hoffnung, dass sich in der Jahreshauptversammlung am 9. Mai dafür neue Perspektiven eröffnen. Helfen Sie uns bitte mit Ihren Gebeten in diesen wichtigen Fragen.

ABSCHIED

         Am 16. Oktober 2021 erreichte uns die Nachricht, dass unser Bruder Abraham Bergen im Alter von 86 Jahren in die Ewigkeit gerufen wurde. Abraham gehörte mit seiner Frau Maria seit sehr vielen Jahren zum festen Stamm der Gemeinde. Sie lebten viele Jahre als Dauerresidenten in Roquetas de Mar und gehörten fast schon zum „Inventar“ der Gemeinde. Beide haben sich tatkräftig eingebracht in die praktische Gemeindearbeit. Abraham hat auch längere Zeit als Chorleiter gedient, dann als Sänger und immer wieder in praktischen, handwerklichen Aufgaben, die anstanden. Am 23.10.21 konnte ich im Namen der DER an der Trauerfeier in Rheinbach teilnehmen und der Familie unsere Anteilnahme ausdrücken.

 

Vertrauen auf Gott in ungewissen Zeiten

         Zur Zeit der Abfassung dieses Briefes tobt der Krieg in der Ukraine. Wir dürfen als christliche Gemeinde in der Fürbitte für unsere Partnergemeinden in der Ukraine und Russland einstehen und den Herrn der Geschichte bitten, dass dem unnötigen und ungerechtfertigten Kriegstreiben ein baldiges Ende gesetzt wird. Unsere Fürbitte gilt vor allem den unschuldigen Opfern, den Kindern, Frauen und alten Menschen, die auf der Flucht aus ihrer Heimat sind. Aber auch den jungen Männern, die von einem skrupellosen Machthaber gezwungen werden, ein Brudervolk brutal anzugreifen. Und dass Gott selber den Aggressor auf die Gott eigene Weise vor weiteren menschheitsgefährdenden Aktionen bewahrt und in die Schranken weist. Es steht zu viel auf dem Spiel.

 

         In der Gewissheit und Verbundenheit des Glaubens und Dienstes grüße ich Sie alle sehr herzlich im Namen des Vorstandes und der Mitarbeiter.

Ihr

Herbert Poganatz, 1. Vors. DER

 

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Jahreslosung 2022

Jahreslosung 2022

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh. 6:37)

 

Hören wir zunächst in den Textzusammenhang hinein. Das hilft uns, eine Idee von den Umständen zu bekommen, unter denen Jesus diese Worte sprach:

 

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag.

Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag.

 

Das ist der Kontext der Jahreslosung 2022.

Die biblische Geschichte schildert einen besonderen Moment im Leben Jesu, dem wichtige Ereignisse vorausgegangen sind.

Am Tag zuvor sitzt Jesus mit seinen Jüngern auf einem einsamen Berg, als eine große Menschenmenge sich versammelt, um ihn zu sehen und zu hören. Und dann geschieht ein Wunder: Jesus sättigt mit fünf Broten und zwei Fischen, die er von einem Knaben bekommt, mehr als 5.000 Menschen.

Am Abend steigen die Jünger ohne Jesus vom Berg hinab und betreten ein Boot. Als sie sich mitten auf dem See befinden, sehen sie Jesus auf dem See gehen und sich dem Schiff nähern. Sie fürchten sich zunächst, aber dann steigt Jesus zu ihnen ins Boot, und sie kommen sicher ans andere Ufer.

Einen Tag später wollen die Menschen, die die "Speisung der Fünftausend" erlebt haben, mit Jesus sprechen - doch sind weder er noch seine Jünger zu finden, woraufhin sie ebenfalls mit ihren Booten ans andere Ufer des Sees fahren. Sie entdecken Jesus und bestürmen ihn mit Fragen. Jesus weiß, dass das Wunder Brotvermehrung mächtig imponiert hat – sie wollen ihn zu ihrem Brotkönig machen…

Jesus weicht ihren den Fragen nicht aus, sondern beantwortet sie mit der schlichten und provozierenden Antwort: Das Werk Gottes besteht darin, dass ihr dem glaubt, den er gesandt hat. Und der kann mehr als Brote vermehren. Dann folgt das erste seiner Ich-bin-Worte:

Ich bin das Brot des Lebens.

Die Teilhabe an diesem Brot, das nicht nur den leiblichen Hunger stillt, sondern Heil im umfassendsten Sinn und ewiges Leben schenkt, ist im Glauben an ihn möglich.

Jesus lässt seine Zuhörer nicht im Zweifel – wer den Schritt zu ihm wagt, der ist von seinem Vater dazu angeregt worden. Und Gott, der Vater will, dass möglichst alle zu Jesus, seinem Sohn kommen. Er lädt alle dazu ein, er schafft die Voraussetzung dafür, dass alle zu Jesus kommen können.

Und genau das ist doch die Botschaft des Evangeliums, das ist die ständige Einladung des Herrn an seine Zeitgenossen und an uns heute:

„Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“ (Matth. 11, 28.)

Aber leider wollen nicht alle zu ihm kommen. Und im Umfeld der Jahreslosung ist deutlich erkennbar, dass der persönliche Glaube gefragt ist. Wer so im Vertrauen zu mir kommt, sagt Jesus, den werde ich nicht abweisen, egal wie deine persönliche Verfassung oder Lebenssituation ist. Du musst keine reine, weiße Weste haben, um bei mir angenommen zu werden. Nein, mit allen Flecken und dunklen Punkten auf der Landkarte deines Lebens darfst du zu mir kommen.

Genauso wie wir sind, will er uns haben, um uns zu erquicken. Dieses alte deutsche Wort ist eine Fundgrube an Trost, Stärkung, Erneuerung und Veränderung.

Und das Wunderbare ist, dass sich Jesus schon lange auf den Weg zu uns gemacht hat. Er ist es, der den ersten Schritt auf dich und mich hin getan hat. Ich bin erstaunt, in wie vielen Liedern das zum Ausdruck kommt.

„Ehe du geboren wurdest, hat dich Gott erkannt. Oft hat dir im Herzen schon sein Wort gebrannt.
Hell und Dunkel deines Lebens sind ein Ruf nach Haus, und noch immer weichst du Seiner Liebe aus“
(aus dem Lied „Noch dringt Jesu frohe Botschaft in die dunkle Welt“).

Oder das alte Lied „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält“:

„Dem allemal das Herze bricht, wir kommen oder kommen nicht“.

 

Wenn wir einen Blick werfen auf die Begegnungen von Jesus mit Menschen, von denen uns die Evangelien berichten, stellen wir fest, dass es eine merkwürdige Gesellschaft war, die Jesus offensichtlich anzog. So merkwürdig, dass andere sogar über ihn die Nase rümpften, frei nach dem Motto: Wenn er wirklich Gottes Sohn wäre, würde er sich mit solchen Leuten nicht abgeben.

·      Da ist Zachäus, der stellvertretend für schuldig gewordenen Manager und Geschäftsleute steht. Ein bekanntes Beispiel aus jüngerer Zeit mag der straffällig gewordene Manager Thomas Middelhoff sein, der in einem Interview über seine Zeit im Gefängnis sagt:

„… auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl entwickelt, egal was dir hier passiert, Gott lässt dich nicht fallen. Die Erkenntnis, dass Gott mir etwas zeigen wollte und seine Hände dabei schützend unter mir gehalten hat, das hat den Glauben in mir stärker werden lassen“.

Zachäus suchte Jesus, aber der hatte schon längst diesen verachteten Zöllner und Sünder im Visier. Wir wissen, wie die Geschichte endete.

 

·      Vielleicht eine der schönsten Illustrationen für die Jahreslosung ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Der Vater hält Ausschau nach seinem Sohn, der auf Abwege geraten ist und dann endlich in sich geht und zurück ins Vaterhaus will. Der entscheidende Impuls ist doch das Wissen, dass jemand, der ihn nicht aufgegeben hat, auf ihn wartet. Diese Sehnsucht nach der Rückkehr in die Gemeinschaft Gottes ist das Wirken des Heiligen Geistes, der Menschen zu Jesus zieht. Der verlorene Sohn kehrte so zurück, wie er vom Schweinestall kam. Der Rest des Gleichnisses ist auch bekannt.

 

·      Wir sehen in der Gesellschaft Jesu den aufbrausenden und notorisch unbeständigen Simon Petrus. Aber nicht nur das. In einer entscheidenden Situation versagt dieser großspurige Mann und verleugnet seinen Meister. Aber trotz seines Verrats am Lagerfeuer im Hofe des Hohenpriesters - nach seiner Auferstehung nimmt Jesus ihn wieder an und weist ihn nicht ab. Genau das Gegenteil: Er bekommt einen neuen Auftrag: Weide meine Schafe! Petrus steht für schuldig gewordene Menschen im Dienst Gottes, denen die Gnade eines Neuanfangs geschenkt wird.

 

·      Wir sehen Maria Magdalena, die Jesus aus ihrer inneren Knechtschaft in die Freiheit führt.

Von der Gesellschaft verachtete Menschen, Männer oder Frauen, werden von Jesus nicht abgewiesen. Sollten wir in unseren Gemeinden das nicht auch tun?

 

·      Wir sehen die Frau am Brunnen, die auf der Suche nach der großen Liebe immer wieder an den Falschen geraten war.

Jesus hat auf sie gewartet, bevor sie zu ihm kam. Er hat sie zurechtgebracht und nicht wegen ihres Lebenswandels abgewiesen. Ein schönes Beispiel von Offenheit für Menschen, deren Lebenswandel so kritisch beobachtet wird, dass sie möglichst unbemerkt von anderen ihren Weg gehen wollen.

 

·      Da ist der Raubmörder am Kreuz, den Jesus nicht abweist, sondern ihn ins Paradies mitnimmt.

 

·      Da ist der Christenverfolger Saulus, den Jesus nicht von sich weist, sondern erneuert und in seinen Dienst stellt. Paulus sagt im Rückblick auf seine Annahme durch Jesus:

„Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben“ (1Tim 1).

 

·      Doch Halt! Da ist doch diese syro-phönizische Frau, die sich an Jesus mit der Bitte um die Heilung ihrer von einem Dämon besessenen Tochter bittet und zunächst von Jesus abgewiesen wird. Wie passt das zur Jahreslosung? Sehr gut, denn diese heidnische Frau, die ihre eigene Unwürdigkeit erkannte, wurde doch von Jesus nicht zurückgewiesen, sondern schmeckte im Voraus etwas von der Gnade, die wir heute im Vollmaß kennen und genießen dürfen. Ob wir wohl dankbar genug dafür sind, dass Gott sich zu den Nationen außerhalb von Israel gewandt hat?

 

·      Wir könnten die Liste fortsetzen mit vielen anderen Namen, die uns die Tradition bewahrt hat. Ganz abgesehen von den vielen ungenannten und darum bis heute unbekannte Nachfolgerinnen und Nachfolgern Jesu aus seiner irdischen Zeit, die zu ihm kamen mit den Scherben und Bruchstücken ihres Lebens.

 

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Dieser Vers stellt uns eben genau diesen Jesus vor, dem es nicht darum geht, auszusortieren, wer zu ihm gehört und wer nicht. Wer die richtigen Formeln beim Beten und Sprechen von seinem Glauben benutzt und wer nicht. Wer zur vermeintlich richtigen Kirche gehört. Wer die richtigen theologischen Ansichten teilt. Wer sein Leben gut sortiert hat und wer nicht.

Die ersten Gemeinden zogen Menschen aus allen Schichten an

Es gibt Gemeinden, die entwickeln eine erstaunliche Offenheit und eine herzliche Willkommenskultur. Gäste und Fremde fühlen sich auf Anhieb wohl. Denn sie treffen auf eine Gemeinschaft, die die Worte von Jesus auf den ersten Blick beherzigt.

Als Missionare in Lima, Perú, erlebten wir allerdings in der uns lieb gewordenen Gemeinde im Elendsviertel Delicias de Villa anfangs etwas sehr Befremdliches. Am Eingang des großen Kirchgebäudes standen hin und wieder zwei ältere Brüder, die besonders die jungen Frauen und Mädchen ins Visier nahmen und die, deren Kleidung nicht ihren Vorstellungen entsprachen, nach Haus schickten. Das empfanden wir als sehr abstoßend, und es konnte bald geändert werden. Wir brauchten keine „Sittenpolizei“ vor der Kirche – alle sollten willkommen sein.

Regeln, die Äußerlichkeiten betreffen, die aber manchmal auch bis ins Intimste reichen, haben im Lichte der Jahreslosung keinen Platz in der Gemeinde. Denn dann kann leicht das Gefühl aufkommen, es plötzlich mit einem anderen Jesus zu tun zu haben. Einen, der sehr wohl und ganz genau darauf sieht, wer zu ihm kommen darf und wer nicht.

Schon in den ersten Gemeinden wurde die Einladung von Jesus ernst genommen. Paulus, der als Saulus dem auferstandenen Jesus begegnete und von ihm angenommen wurde, schreibt: „Es spielt keine Rolle mehr, ob ihr Juden seid oder Griechen, Sklaven oder freie Menschen, Männer oder Frauen. Denn durch eure Verbindung mit Christus Jesus seid ihr einer in Christus“ (Galater 3,28).

Die ersten Gemeinden zogen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an, und in ihnen wurden deshalb die Grenzen überwunden, die Menschen einander auferlegen.

Es gibt eine gewisse „Wagenburgmentalität“ in unserem Unterbewusstsein, die andere Menschen bewusst oder auch unbewusst ausgrenzt. Die kann und darf überwunden werden, wenn wir versuchen, die Jahreslosung zu praktizieren:

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. In diesem Wort begegnet uns Jesus, wie wir ihn aus den Evangelien kennen. Jesus, der grundsätzlich ein Freund der Menschen ist. Der sich den Sündern zuwandte. Der ihnen keine neuen Regeln auferlegte, sondern sie von quälenden Lasten befreien wollte. Der Menschen auch heute in die Weite und in die Freiheit führt. Der erfülltes und überfließendes Leben schenkt. Der barmherzig ist und jede und jeden unendlich liebt.

Diesen Jesus lasst uns anderen schmackhaft machen, indem wir in seiner Liebe und Freiheit denen begegnen, die er auch in seine Gemeinschaft bringen will.

Amen.

Jahreslosung 2022

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh. 6:37)

 

Hören wir zunächst in den Textzusammenhang hinein. Das hilft uns, eine Idee von den Umständen zu bekommen, unter denen Jesus diese Worte sprach:

 

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag.

Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag.

 

Das ist der Kontext der Jahreslosung 2022.

Die biblische Geschichte schildert einen besonderen Moment im Leben Jesu, dem wichtige Ereignisse vorausgegangen sind.

Am Tag zuvor sitzt Jesus mit seinen Jüngern auf einem einsamen Berg, als eine große Menschenmenge sich versammelt, um ihn zu sehen und zu hören. Und dann geschieht ein Wunder: Jesus sättigt mit fünf Broten und zwei Fischen, die er von einem Knaben bekommt, mehr als 5.000 Menschen.

Am Abend steigen die Jünger ohne Jesus vom Berg hinab und betreten ein Boot. Als sie sich mitten auf dem See befinden, sehen sie Jesus auf dem See gehen und sich dem Schiff nähern. Sie fürchten sich zunächst, aber dann steigt Jesus zu ihnen ins Boot, und sie kommen sicher ans andere Ufer.

Einen Tag später wollen die Menschen, die die "Speisung der Fünftausend" erlebt haben, mit Jesus sprechen - doch sind weder er noch seine Jünger zu finden, woraufhin sie ebenfalls mit ihren Booten ans andere Ufer des Sees fahren. Sie entdecken Jesus und bestürmen ihn mit Fragen. Jesus weiß, dass das Wunder Brotvermehrung mächtig imponiert hat – sie wollen ihn zu ihrem Brotkönig machen…

Jesus weicht ihren den Fragen nicht aus, sondern beantwortet sie mit der schlichten und provozierenden Antwort: Das Werk Gottes besteht darin, dass ihr dem glaubt, den er gesandt hat. Und der kann mehr als Brote vermehren. Dann folgt das erste seiner Ich-bin-Worte:

Ich bin das Brot des Lebens.

Die Teilhabe an diesem Brot, das nicht nur den leiblichen Hunger stillt, sondern Heil im umfassendsten Sinn und ewiges Leben schenkt, ist im Glauben an ihn möglich.

Jesus lässt seine Zuhörer nicht im Zweifel – wer den Schritt zu ihm wagt, der ist von seinem Vater dazu angeregt worden. Und Gott, der Vater will, dass möglichst alle zu Jesus, seinem Sohn kommen. Er lädt alle dazu ein, er schafft die Voraussetzung dafür, dass alle zu Jesus kommen können.

Und genau das ist doch die Botschaft des Evangeliums, das ist die ständige Einladung des Herrn an seine Zeitgenossen und an uns heute:

„Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“ (Matth. 11, 28.)

Aber leider wollen nicht alle zu ihm kommen. Und im Umfeld der Jahreslosung ist deutlich erkennbar, dass der persönliche Glaube gefragt ist. Wer so im Vertrauen zu mir kommt, sagt Jesus, den werde ich nicht abweisen, egal wie deine persönliche Verfassung oder Lebenssituation ist. Du musst keine reine, weiße Weste haben, um bei mir angenommen zu werden. Nein, mit allen Flecken und dunklen Punkten auf der Landkarte deines Lebens darfst du zu mir kommen.

Genauso wie wir sind, will er uns haben, um uns zu erquicken. Dieses alte deutsche Wort ist eine Fundgrube an Trost, Stärkung, Erneuerung und Veränderung.

Und das Wunderbare ist, dass sich Jesus schon lange auf den Weg zu uns gemacht hat. Er ist es, der den ersten Schritt auf dich und mich hin getan hat. Ich bin erstaunt, in wie vielen Liedern das zum Ausdruck kommt.

„Ehe du geboren wurdest, hat dich Gott erkannt. Oft hat dir im Herzen schon sein Wort gebrannt.
Hell und Dunkel deines Lebens sind ein Ruf nach Haus, und noch immer weichst du Seiner Liebe aus“
(aus dem Lied „Noch dringt Jesu frohe Botschaft in die dunkle Welt“).

Oder das alte Lied „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält“:

„Dem allemal das Herze bricht, wir kommen oder kommen nicht“.

 

Wenn wir einen Blick werfen auf die Begegnungen von Jesus mit Menschen, von denen uns die Evangelien berichten, stellen wir fest, dass es eine merkwürdige Gesellschaft war, die Jesus offensichtlich anzog. So merkwürdig, dass andere sogar über ihn die Nase rümpften, frei nach dem Motto: Wenn er wirklich Gottes Sohn wäre, würde er sich mit solchen Leuten nicht abgeben.

·      Da ist Zachäus, der stellvertretend für schuldig gewordenen Manager und Geschäftsleute steht. Ein bekanntes Beispiel aus jüngerer Zeit mag der straffällig gewordene Manager Thomas Middelhoff sein, der in einem Interview über seine Zeit im Gefängnis sagt:

„… auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl entwickelt, egal was dir hier passiert, Gott lässt dich nicht fallen. Die Erkenntnis, dass Gott mir etwas zeigen wollte und seine Hände dabei schützend unter mir gehalten hat, das hat den Glauben in mir stärker werden lassen“.

Zachäus suchte Jesus, aber der hatte schon längst diesen verachteten Zöllner und Sünder im Visier. Wir wissen, wie die Geschichte endete.

 

·      Vielleicht eine der schönsten Illustrationen für die Jahreslosung ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Der Vater hält Ausschau nach seinem Sohn, der auf Abwege geraten ist und dann endlich in sich geht und zurück ins Vaterhaus will. Der entscheidende Impuls ist doch das Wissen, dass jemand, der ihn nicht aufgegeben hat, auf ihn wartet. Diese Sehnsucht nach der Rückkehr in die Gemeinschaft Gottes ist das Wirken des Heiligen Geistes, der Menschen zu Jesus zieht. Der verlorene Sohn kehrte so zurück, wie er vom Schweinestall kam. Der Rest des Gleichnisses ist auch bekannt.

 

·      Wir sehen in der Gesellschaft Jesu den aufbrausenden und notorisch unbeständigen Simon Petrus. Aber nicht nur das. In einer entscheidenden Situation versagt dieser großspurige Mann und verleugnet seinen Meister. Aber trotz seines Verrats am Lagerfeuer im Hofe des Hohenpriesters - nach seiner Auferstehung nimmt Jesus ihn wieder an und weist ihn nicht ab. Genau das Gegenteil: Er bekommt einen neuen Auftrag: Weide meine Schafe! Petrus steht für schuldig gewordene Menschen im Dienst Gottes, denen die Gnade eines Neuanfangs geschenkt wird.

 

·      Wir sehen Maria Magdalena, die Jesus aus ihrer inneren Knechtschaft in die Freiheit führt.

Von der Gesellschaft verachtete Menschen, Männer oder Frauen, werden von Jesus nicht abgewiesen. Sollten wir in unseren Gemeinden das nicht auch tun?

 

·      Wir sehen die Frau am Brunnen, die auf der Suche nach der großen Liebe immer wieder an den Falschen geraten war.

Jesus hat auf sie gewartet, bevor sie zu ihm kam. Er hat sie zurechtgebracht und nicht wegen ihres Lebenswandels abgewiesen. Ein schönes Beispiel von Offenheit für Menschen, deren Lebenswandel so kritisch beobachtet wird, dass sie möglichst unbemerkt von anderen ihren Weg gehen wollen.

 

·      Da ist der Raubmörder am Kreuz, den Jesus nicht abweist, sondern ihn ins Paradies mitnimmt.

 

·      Da ist der Christenverfolger Saulus, den Jesus nicht von sich weist, sondern erneuert und in seinen Dienst stellt. Paulus sagt im Rückblick auf seine Annahme durch Jesus:

„Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben“ (1Tim 1).

 

·      Doch Halt! Da ist doch diese syro-phönizische Frau, die sich an Jesus mit der Bitte um die Heilung ihrer von einem Dämon besessenen Tochter bittet und zunächst von Jesus abgewiesen wird. Wie passt das zur Jahreslosung? Sehr gut, denn diese heidnische Frau, die ihre eigene Unwürdigkeit erkannte, wurde doch von Jesus nicht zurückgewiesen, sondern schmeckte im Voraus etwas von der Gnade, die wir heute im Vollmaß kennen und genießen dürfen. Ob wir wohl dankbar genug dafür sind, dass Gott sich zu den Nationen außerhalb von Israel gewandt hat?

 

·      Wir könnten die Liste fortsetzen mit vielen anderen Namen, die uns die Tradition bewahrt hat. Ganz abgesehen von den vielen ungenannten und darum bis heute unbekannte Nachfolgerinnen und Nachfolgern Jesu aus seiner irdischen Zeit, die zu ihm kamen mit den Scherben und Bruchstücken ihres Lebens.

 

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Dieser Vers stellt uns eben genau diesen Jesus vor, dem es nicht darum geht, auszusortieren, wer zu ihm gehört und wer nicht. Wer die richtigen Formeln beim Beten und Sprechen von seinem Glauben benutzt und wer nicht. Wer zur vermeintlich richtigen Kirche gehört. Wer die richtigen theologischen Ansichten teilt. Wer sein Leben gut sortiert hat und wer nicht.

Die ersten Gemeinden zogen Menschen aus allen Schichten an

Es gibt Gemeinden, die entwickeln eine erstaunliche Offenheit und eine herzliche Willkommenskultur. Gäste und Fremde fühlen sich auf Anhieb wohl. Denn sie treffen auf eine Gemeinschaft, die die Worte von Jesus auf den ersten Blick beherzigt.

Als Missionare in Lima, Perú, erlebten wir allerdings in der uns lieb gewordenen Gemeinde im Elendsviertel Delicias de Villa anfangs etwas sehr Befremdliches. Am Eingang des großen Kirchgebäudes standen hin und wieder zwei ältere Brüder, die besonders die jungen Frauen und Mädchen ins Visier nahmen und die, deren Kleidung nicht ihren Vorstellungen entsprachen, nach Haus schickten. Das empfanden wir als sehr abstoßend, und es konnte bald geändert werden. Wir brauchten keine „Sittenpolizei“ vor der Kirche – alle sollten willkommen sein.

Regeln, die Äußerlichkeiten betreffen, die aber manchmal auch bis ins Intimste reichen, haben im Lichte der Jahreslosung keinen Platz in der Gemeinde. Denn dann kann leicht das Gefühl aufkommen, es plötzlich mit einem anderen Jesus zu tun zu haben. Einen, der sehr wohl und ganz genau darauf sieht, wer zu ihm kommen darf und wer nicht.

Schon in den ersten Gemeinden wurde die Einladung von Jesus ernst genommen. Paulus, der als Saulus dem auferstandenen Jesus begegnete und von ihm angenommen wurde, schreibt: „Es spielt keine Rolle mehr, ob ihr Juden seid oder Griechen, Sklaven oder freie Menschen, Männer oder Frauen. Denn durch eure Verbindung mit Christus Jesus seid ihr einer in Christus“ (Galater 3,28).

Die ersten Gemeinden zogen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an, und in ihnen wurden deshalb die Grenzen überwunden, die Menschen einander auferlegen.

Es gibt eine gewisse „Wagenburgmentalität“ in unserem Unterbewusstsein, die andere Menschen bewusst oder auch unbewusst ausgrenzt. Die kann und darf überwunden werden, wenn wir versuchen, die Jahreslosung zu praktizieren:

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. In diesem Wort begegnet uns Jesus, wie wir ihn aus den Evangelien kennen. Jesus, der grundsätzlich ein Freund der Menschen ist. Der sich den Sündern zuwandte. Der ihnen keine neuen Regeln auferlegte, sondern sie von quälenden Lasten befreien wollte. Der Menschen auch heute in die Weite und in die Freiheit führt. Der erfülltes und überfließendes Leben schenkt. Der barmherzig ist und jede und jeden unendlich liebt.

Diesen Jesus lasst uns anderen schmackhaft machen, indem wir in seiner Liebe und Freiheit denen begegnen, die er auch in seine Gemeinschaft bringen will.

Amen.